Tag 10: Pause in Bad Salzungen
Wie schon am Vorabend in Erwägung gezogen, entschließe ich mich zu einem Erholungsstopp im schönen Thüringischen Kurstädtchen Bad Salzungen.
Mein direkt am Burgsee gelegenes Hotel (Haus Hufeland) wird unter den schattenspendenden Bäumen ringsum von einem angenehm kühlen Wind umweht an diesem sonnigen Tag.
Ich leide immer noch an meinem Sonnenbrand. Deswegen ist eine meiner ersten Aktionen an diesem Tag, in der nahen Sporthandlung Kleidung zu holen, die mich vor der Sonne schützt. Es wird eine Adidas Laufhose (“lang”) und ein Odlo-Unterhemd, ebenfalls die kompletten Arme bedeckend.
Als Nächstes hole ich mir bei Rossmann Sonnenbrand-Creme, und balsamiere die geschädigten Körperpartien damit ein.
Als weitere Unternehmungen bringe ich meine schmutzigen Kleidungsstücke zu einer Reinigung, die mir die nette Hotelrezeptionistin empfohlen hatte. Man sichert mir zu, daß alles bis Abends fertig wird. 1A Service hier!
Nächstens besuche ich das Gradierwerk.
In einem Gradierwerk wird Sole, d.h. salzhaltiges Wasser, in seinem Anreicherungsgrad erhöht. Früher machte man das unter Anderem mit Siedepfannen. Allerdings gab (und gibt) es alternativ dazu auch diese Häuser, in denen nonstop von oben Sole über meterdick aufgetürmte Zweigpakete (ich glaube, von Schwarzdornbüschen) herunterrieselt.
Ursprünglich diente diese Konstruktion der Salzernte: Auf der hohen Oberfläche der Zweige verdunstete das Wasser besonders schnell, wobei das Salz auf der Oberfläche der Zweige zurückblieb, von wo irgendwann die Kruste heruntergebröselt werden konnte, und man das fertige Salz in Händen hielt.
Irgendwann bemerkte man dann aber, daß die Knechte, die im Gradierwerk (so nannte man sowas) arbeiteten, sich stets einer außergewöhnlich guten Gesundheit erfreuten.
Die Kur im Gradierwerk war geboren, und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte immer weitere Verfeinerungen.
So kann man in Bad Salzungen sowohl entlang der oben beschriebenen Salzzweige wandeln und die gute Luft, die dort herrscht einatmen. Oder aber man geht in einen Raum, in dem Sole über ganz feine Düsen in die Luft gesprüht wird. Oder man inhaliert die Sole über einen Ultraschallvernebler. Oder man nimmt Rachen- und Nasenduschen mit dem Solewasser.
Ich merke gleich, daß mir all das sehr gut tun würde. Ich habe nämlich ständig irgendwelche Problemchen mit den Bronchien und Nebenhölen – Allergien, Atemprobleme etc. – und all das hier setzt genau dort an, und tut dies auf nebenwirkungsfreie, natürliche Weise. Leider habe ich keine Zeit für eine längere Kur, aber ich genieße diesen besonderen Tag.
Ich nehme noch eine entspannende Massage, die mir gut gegen die etwas schmerzenden Muskeln von den letzten Tagen hilft, hole gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss meine perfekt gereinigte Wäsche ab, und bereite mich auf den morgigen Tag vor.